Erfreuliche Distanz zum Tabellen­keller

Nach sieben Wochen Sommerpause fand für die Lokomotive Bremen am vergangenen Wochenende der 3. Renntag der Ruder-Bundesliga in Mülheim an der Ruhr statt. Nach einem eher enttäuschenden 2. Renntag in Kassel waren die letzten Trainingswochen neben kleineren Motivationsproblemen außerdem von Urlauben, Verletzungen und unruhigen Wasserbedingungen auf der Weser gespickt.

Für den Bremer Ruderachter, welcher sich aus einer Wettkampf Gemeinschaft aus Bremer-Sport-Club (BSC) und dem Bremer Ruderverein von 1882 (BRV) zusammensetzt, ging es am Freitag schon Richtung Ruhrgebiet um sich selbst und das Boot angemessen auf den Renntag vorzubereiten.

Im Vergleich zum letzten Renntag gab es einige Umsetzungen in der Mannschaft, besonders im so genannten „Schlaghaus“ (Die beiden Ruderer, die den Schlag vorgeben) wurde für den „Buderus Renntag“ in Mülheim an der Besetzung gefeilt. Die größte Herausforderung bei der Besetzung ist es Komponenten wie die Beteiligungen im Training, Kraftwerte aus dem Winter und Rennerfahrung aus den Vorjahren abzuwägen und so eine Mannschaft für die Rennen zusammenzustellen.

Im ersten der fünf Rennen ging es direkt gegen den Gastgeber und Sieger des vorherigen Renntages aus Mülheim. In der Startbesetzung saßen: (vom Bug aus) Anton Brandt, Christof Nordmeier, Caspar Reinders, Cedric Borchers, Till Cleve, Ben Rasche, Yannick Fromm, Andre Müller und Steuerfrau Tina Hornung.
Da es im Rudersport so ist, dass man „rückwärts“ im Boot sitzt und nur der Führende den Gegner im Blick hat, geht es auch oft darum die Nerven zu behalten und einfach seine Leistungen ohne Gegnerbezug auf das Wasser zu bringen. Diese Erfahrung durfte die Lokomotive Bremen schon im ersten Rennen machen, in dem das Bremer Boot deutlich gegen Mülheimer Achter verlor. Mit einem „Das ist halt wie Werder gegen Bayern“ begann Trainer Heiko Jahn die Rennbesprechung und verwies damit passender weise auf das Spiel vom Vortag.

Das System der Ruder-Bundesliga lässt das Boot mit der langsamsten Vorlaufszeit im darauffolgenden Rennen gegen das Boot mit der schnellsten Vorlaufzeit starten, der Gegner für das zweite Rennen war dementsprechend erneut das Team aus Mülheim. Für das Rennen wechselte Jahn im Schlaghaus durch und setzte Cedric Borchers auf die Schlagposition. Dieser hatte schon in den Jahren 2018 und 2019 erfolgreich den Rhythmus für die damalige Lokomotive angegeben. Außerdem durfte Lorenz Bagdonat im zweiten Rennen sein Ruder-Bundesliga-Debüt feiern, Jens Grosse verstärkte das Boot auf der Bugposition und Lena Felouzi wechselte hinter die Steuerseile. Das zweite Rennen lief deutlich besser und gemeinsamer als das erste, der Bremer Achter verlor zwar gegen den späteren neuen Tabellenführer erneut, konnte aber eine Menge Selbstbewusstsein zurückgewinnen.

Im dritten Rennen des Tages ging es gegen die Mannschaft aus Gießen mit der sich die Lokomotive ein packendes Rennen lieferte, am Ende aber trotzdem knapp verlor. Besonderheit des ganzen Renntages war die starke Strömung auf der Ruhr, die alle Mannschaften dazu drängte, einen leicht abgeänderten Start zu fahren. Vielleicht konnte die Mannschaft aus Bremen die unruhigen Wasserbedingungen auf der Weser der letzten Trainingseinheiten hier sogar zu Ihrem Vorteil nutzen.

Im vierten Rennen des Tages trafen wir auf den Achter der Renngemeinschaft aus Bochum und Witten. Nach einer Niederlagenserie von insgesamt 8 Rennen, konnte sich das Bremer Boot klar vom Gegner absetzen und gewann hier deutlich. Wie im Stream von sportdeutschland.tv zu sehen, war die Erleichterung und der einhergehende Jubel bei den Athleten groß.

Im letzten Rennen, in dem die Plätze um Rang 13 und 14 ausgefahren wurden, starteten die Bremer gegen die Mannschaft aus Leipzig. Auch wenn die hohe Motivation der Bremer vorerst zu einem Fehlstart führte, lieferten sich die Bremer einen packenden Kampf mit den Leipzigern und konnten auf den letzten Schlägen einen ca. 15cm großen Vorsprung herausfahren und das Rennen für sich entscheiden. Mit dem letzten Rennen wurde in klares Statement gesetzt: Die Bremer sehen sich nicht im Tabellenkeller und möchten das auch auf dem nächsten Renntag in Zwei Wochen in Münster erneut unter Beweis stellen.

Text: Ben Rasche


Fotos: Alexander Pischke/Ruder-Bundesliga, Teamfoto: privat